Sommerzeit - (mein) Sein im Licht
Es gibt Tage, die riechen nach Meer, selbst wenn kein Tropfen Salzwasser in der Nähe ist. Wenn die Sonne schon in den frühen Morgenstunden durchs Fenster blinzelt und die Welt mit sanftem Gold bepinselt, beginne ich leise zu lächeln. Denn Sommerzeit ist meine Herzenszeit.
Ich liebe dieses Klicken, wenn ich die Balkontür öffne und sofort ein warmer Duft aus Blüten, frisch gemähtem Gras und Abenteuer hereinströmt. Die Tage dehnen sich, als wollten sie uns alle Möglichkeiten schenken. Plötzlich passt so viel hinein: ein spontanes Frühstück draußen, Arbeit unter freiem Himmel, ein kleines Nickerchen im Schatten. Selbst das Rascheln der Notizzettel klingt in der Sommerluft wie Musik.
Manchmal denke ich, dass der Sommer uns lehrt, wie Wandlung funktioniert – nicht brachial, sondern in Lichtnuancen. Der Morgen wird sanft hell, der Nachmittag glüht, und der Abend schmilzt in Pastell. Dazwischen sammeln wir Augenblicke wie Muscheln: das erste Eis, das zu schnell schmilzt; das Kichern barfußer Füße auf heißem Asphalt; das Prickeln auf der Haut, wenn ein lauer Wind vorbeistreicht und nach fernen Küsten schmeckt.
Sommerzeit bedeutet aber auch, den eigenen Rhythmus neu abstimmen zu dürfen. Arbeit fühlt sich leichter an, wenn sie von Sonnenstrahlen begleitet wird - zumindest einmal bei mir. Kreative Ideen flattern wie Schmetterlinge vorbei und lassen sich im goldenen Licht besser einfangen. Und wenn sich am späten Abend, kurz vor Mitternacht, noch immer ein Rest Helligkeit am Horizont hält, bleibt da dieses Gefühl: Es ist noch nicht vorbei, da geht noch was.
So sitze ich manchmal mit nackten Füßen irgendwo im Gras, halte meinen Stift bereit und lasse die Worte kommen. Sie tanzen, sie schweben, sie duften nach einem Versprechen: dass Leichtigkeit kein Zufall ist, sondern eine Einladung. Eine Einladung, den Tag auszukosten, dem Leben zuzuprosten und sich selbst einfach einmal ein paar Minuten zu schenken.
Und wenn dann die Grillen ihr Abendkonzert anstimmen, Birnenlichter über dem Gartentisch leuchten und der Himmel in Apricot versinkt, weiß ich: Dies ist die Zeit, in der Erinnerungen geboren werden, die uns im Winter wärmen.
Und du? Welcher Sommermoment lässt dein Herz sofort aufblühen? Wie veränderst du deinen Tagesrhythmus, wenn die Sonne länger bleibt? Welche kleine Sommertradition möchtest du dieses Jahr unbedingt (wieder) einführen?