Von Auszeiten im Alltag

Es gibt Zeiten, da ruft das Leben nach uns. Nicht laut, nicht dringlich - sondern wie ein sanftes Klopfen an der Tür unseres Herzens. Ein Flüstern, das sagt: Komm. Atme. Geh ein Stück hinaus in die Welt. Diese Woche folge ich genau diesem Ruf – gemeinsam mit einer Freundin, auf dem Weg nach Italien.

Rom erwartet uns. Eine Stadt, die nach Geschichte duftet. Und natürlich nach Espresso, Pizza und Pasta. Eine Stadt, die atmet wie ein kleines, eigenes Universum. Ich freue mich auf das Ungeplante. Auf die Gespräche. Auf die Stadteindrücke. Auf die Abende.

Auf alles, was kommt und kommen darf – denn nichts muss. Solche Momente sind keine Flucht aus dem Alltag – sie sind ein Heimkommen zu uns selbst.

Denn oft vergessen wir, wie sehr unser Herz Räume braucht, die nicht voll sind. Räume, in denen Gedanken Platz finden, Wünsche wieder auftauchen dürfen und die Seele – endlich – ein kleines Stück leichter wird.

Auch in meiner Arbeit als freie Traurednerin erinnere ich mich immer wieder daran: Liebe entsteht nicht im Lärm. Sie wächst im Dazwischen. In den Pausen, in denen man zusammen schweigt. In den Momenten, in denen die Welt kurz still wird und das Wesentliche wieder hörbar ist. Vielleicht ist genau das der Wert dieser kleinen Auszeiten:

Sie schenken uns Weite. Sie schenken uns Nähe – zu anderen und zu uns selbst. Und sie erinnern uns daran, dass Leben mehr ist als Aufgaben, Termine, Struktur. Leben ist Spüren. Leben ist Erzählen und Zuhören. Leben ist Lächeln und Staunen und Neuentdecken. Und Rom – das weiß ich jetzt schon – wird uns beides schenken: Weite für die Seele und Nähe im Miteinander. Einen Blick nach draußen und ein Ankommen im Innen. Ich nehme also mein Notizbuch mit – und ein offenes Herz. Vielleicht entstehen Worte dort, irgendwo zwischen Kolosseum und Tiber, Cappuccino und Abendlicht. Vielleicht entsteht einfach auch nur Ruhe.

Und beides wäre genug. Denn Auszeiten im Alltag sind kein Luxus – sie sind eine liebevolle Entscheidung. Für uns selbst. Für unser Leben. Für unser Herz.

Und ihr? Wo findet ihr im Alltag kleine Auszeiten nur für euch? Welche Orte auf der Welt fühlen sich für euch nach Auftanken an? Wann habt ihr euch zuletzt erlaubt, einfach nur zu sein?