Hör hin, was sie zu erzählen hat – Gedanken zum Frausein!

Gestern war Muttertag. Ein Tag, der in vielen Blumenläden beginnt – und in vielen Herzen landet. Ein Tag, an dem wir Müttern danken. Und Frauen ehren. Und uns zugleich bewusst werden dürfen, wie viel mehr hinter all dem steckt.

Denn Frausein ist weit mehr als ein Rollenbild. Es ist Erfahrung. Entscheidung. Tiefe. Kraft.

Ich denke nicht nur an die Mütter, die täglich zwischen Job, Kindern und Partnerschaft jonglieren – sondern auch an die Frauen, die sich danach sehnen, Mutter zu werden. Und an jene, die keine Kinder bekommen können. An Frauen, die loslassen mussten, bevor sie halten durften. An all jene, die in ihrem Frausein ganz eigene Wege gehen, und zum Beispiel keine Mutter werden wollen – und dennoch oft denselben Maßstäben begegnen.

Vor einigen Monaten habe ich in Südafrika eine Frau getroffen, die mich mit einem einfachen Satz tief berührte: „Schön, dass du hier bist.“ Aimée – Kassiererin im OK! Minimarkt. Mutter zweier Kinder. Ehefrau. Vollzeitkraft. Sie lebt in einem System, in dem Frauen entweder arbeiten oder nichts verdienen. Teilzeit? Ein Fremdwort. Freizeit? Ein seltenes Gut. Und trotzdem – oder gerade deshalb – war da in ihrer Stimme etwas, das blieb. Stärke. Wärme. Würde. Wir trafen uns am Wasser, am Rande von Kapstadt. Zwei Frauen Anfang dreißig, mit ähnlichen Träumen: ein Haus mit Pool, ein Leben in Sicherheit. Aber auch mit so unterschiedlichen Wegen dahin. Aimée trägt eine Narbe an ihrer Schläfe – von einer Waffe, die man ihr ansetzte, als sie zur Arbeit unterwegs war. Diese Erfahrung hat sie vorsichtiger gemacht. Aber nicht kleiner. Ich denke in den letzten Tagen auch an Nathi, an eine weitere Frau aus Kapstadt, die in den ersten Wochen ihr ungeborenes Kind verlor. Ihr Wunsch, nochmals Mutter zu werden, bleibt. Und ihr Schmerz auch.

Diese Geschichten haben kein rosa Schleifchen. Sie fordern uns heraus, Frausein nicht zu romantisieren, sondern zu verstehen; zuzuhören statt zu urteilen; zu respektieren statt einzuordnen.

Muttertag ist für mich deshalb auch ein Frauentag. Ein Tag für all die, die lieben, tragen, hoffen, arbeiten, loslassen und sich selbst treu bleiben – in welcher Form auch immer.

Und du? Was bedeutet Frausein für dich – heute, gestern, morgen? Welche Geschichte steckt hinter deiner Rolle – als Frau, als Mutter, als Partnerin? Welche Frau hat dich zuletzt inspiriert – einfach durch ihr Sein?

Laura Janzer

Himmelswerkstatt by LAJA

Freie Traurednerin und Gestalterin freier Trauzeremonien

https://www.himmelswerkstattbylaja.de/
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Zwischen Himmel und Worten – wie ich meine Leidenschaften verbinde

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Gedanken rund um‘s Ankommen